Grassi Museum für Angewandte Kunst
Das 1874 von Leipziger Bürgern gegründete Grassi Museum für Angewandte Kunst verfügt über eine der bedeutendsten Sammlungen Europas und ist das zweitälteste Kunstgewerbemuseum Deutschlands. Mehr als 90 000 Exponate werden derzeit in den 2007 wiedereröffneten Ausstellungsräumen im Museumskomplex am Johannisplatz gezeigt.
Kunst mit praktischem Anspruch
Im Gegensatz zur Bildenden Kunst , deren Werke rein dekorativen Charakter besitzen, handelt es sich bei Objekten der Angewandten Kunst um Gebrauchsgegenstände mit künstlerischem Anspruch. Diese auch als Kunsthandwerk bezeichneten Kulturschätze umfassen Porzellane und Keramik, Textilien, Gold- und Silberarbeiten sowie Möbel, Holzgeräte und vieles mehr.
Umfassende Sammlungen aus verschiedenen Ländern und Stilepochen geben im Museum für Angewandte Kunst in Leipzig Auskunft über mehr als zwei Jahrtausende Kunst- und Kulturgeschichte. Neben Jugendstil, Art Déco und Funktionalismus liegt ein Schwerpunkt des Museums auf den Zwanziger und Dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts und damit auf genau dem Zeitraum, in dem das heutige Museumsgebäude errichtet wird. Seinen Namen verdankt es dem Leipziger Kaufmann Franz Dominic Grassi, der Leipzig eine beträchtliche Summe zur Verschönerung der Stadt hinterlässt.
Neubau in der Weimarer Republik
Zunächst in der heutigen Stadtbibliothek untergebracht, verlangt die wachsende Sammlung bald nach einer neuen Unterkunft. Diese wird als eine der wenigen Museumsneubauten in der Weimarer Republik von 1925 bis 1929 aus rotem Rochlitzer Porphyrtuff errichtet und zeigt sich als weitschweifiges, um mehrere Innenhöfe gegliedertes Gebäude. Nach Bombenschäden im Zweiten Weltkrieg und unzureichenden Renovierungsarbeiten in der DDR-Zeit erstrahlt das Grassi Museum für Angewandte Kunst erst 2007 wieder in neuem Glanz und erobert sich nach und nach immer mehr Ausstellungsfläche zurück.
Mit der abgeschlossenen Sanierung Ende 2007 eröffnet der erste Ausstellungsrundgang „Antike bis Historismus“, Anfang 2010 folgt „Asiatische Kunst: Impulse für Europa“ und im März 2012 komplettiert „Jugendstil bis Gegenwart“ die Dauerausstellung des Museums. Ergänzt wird das vielfältige Angebot durch wechselnde Sonderausstellungen , zu denen es zahlreiche Veranstaltungen, zum Teil auch für Kinder, gibt.
Museumseigene Verkaufsmesse
1920 wird die Grassimesse als Gegenpol zur fortschreitenden Industrialisierung ins Leben gerufen und widmet sich auch heute noch der Auslese und Förderung von Qualität. Seit der Neugründung 1997 findet sie jeweils am letzten Oktoberwochenende statt und bietet in drei Räumen 1200 qm Ausstellungsfläche für rund 100 Anbieter hochwertigen Kunsthandwerks. Die von einer Fachjury auserwählten Aussteller zeigen Unikate, Kleinserien und beispielhafte Industrieerzeugnisse, vier jährlich vergebene Preise unterstreichen den hohen Qualitätsanspruch der Messe.
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