Festwochen im Werk II: Rocken mit Bonaparte
Freitag, 16. November 2012
Das Werk II in Leipzig ist aus der Kulturlandschaft der Messestadt kaum noch wegzudenken. Es ist ein fester Anlaufpunkt für qualitativ hochwertige Konzerte, beherbergt die Theatergruppe der Connewitzer Kammerspiele und gibt zahlreichen Werkstätten, Büros und Vereinen ein Quartier. Zum 20-jährigen Bestehen feiert sich die Kulturfabrik mit einer Reihe exklusiver Veranstaltungen. An diesem Samstag ist mit der Berliner Band Bonaparte eine Indiepunk-Ikone am Start.
20 Jahre Kulturbetrieb im Leipziger Süden
In jedem Ende steckt ein neuer Anfang: Das gilt zumindest für das Werk II. Als zu Beginn der neunziger Jahre der VEB Werkstoffprüfmaschinen abgewickelt wurde, stand das 1848 errichtete Gebäude nicht lange leer. Seine exponierte Lage im Leipziger Süden prädestinierte es geradezu, als Kulturfabrik weiter genutzt zu werden.
Schon im Frühjahr 1992 gründete sich der Leipziger Kulturzentrum Connewitzer Kreuz e.V., (jetzt WERK 2 – Kulturfabrik Leipzig e.V.) und der Halle 5 e.V. Erste Werkstätten für Keramik, Druck und Glasbläserei zogen in die alten Mauern ein, ab September gab es dann ein regelmäßiges Kulturprogramm.
Das ist inzwischen 20 Jahre her, für die Betreiber und für die Leipziger ein Grund zu feiern. Von September bis Dezember finden im Werk II die Festwochen statt, in deren Rahmen besonders viele prominente und hochkarätige Künstler ihr musikalisches Stelldichein geben.
Bonaparte überzeugen mit „Visual Trash Punk“
An diesem Samstag ist die Berliner Rockband Bonaparte in der ehemaligen Gasmesserfabrik am Connewitzer Kreuz zu Gast. 2006 in Barcelona gegründet, konnte die Band um den Schweizer Sänger Tobias Jundt in den letzten sechs Jahren ein großes Publikum von ihren musikalischen und visuellen Qualitäten überzeugen.
Dabei kreieren die über 20 Musiker, die in wechselnden Formationen auftreten, einen ganz eigenen Stil, der mit dem Begriff „Visual Trash Punk“ nur schwer in eine Schublade zu stecken ist. Einfache Harmonien werden mit einem rauem und ursprünglichen Sound kombiniert, der am besten mit dem Begriff lo-fi bezeichnet werden kann. Durch eine gleichzeitige Kombination mit digitalen Klangelementen entsteht eine durchaus komplexe Tonfarbe, die dabei jedoch in keinem Widerspruch zur musikalischen Verwurzelung im Punk steht.
Doch Bonaparte sind nicht nur ein Ohren- sondern auch ein Augenschmaus. Eine expressive Bühnenperformance, voller Bildgewalt und zum Teil mit verstörender Ästhetik machen Bonaparte-Konzerte zu einem Erlebnis, das noch lange in den Gästen nachhallt. Der „Vielvölkerstaat, regiert vom Partykaiser“ , wie der Tagesspiegel Bonaparte beschreibt, überschreitet mit seinen Bühnenexzessen immer wieder Grenzen und begeistert das Publikum mit ihrer grotesken Show zwischen Faszination und Verstörung.
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