Leipziger Jazztage 2013: Auf den Spuren von Wagner und Zappa

Die Leipziger Jazztage vom 27. September bis zum 6. Oktober 2013 stehen ganz im Zeichen des 200. Geburtstags von Richard Wagner. Was die Jazztage jedoch von den bisherigen Wagner-Gedenkveranstaltungen abhebt, ist das gleichzeitige Aufgreifen des 20. Todestags von Gitarrenlegende Frank Zappa. Diese beiden musikalischen Visionäre ihrer Zeit miteinander zu verknüpfen, verspricht eine spannende und gleichermaßen unterhaltsame Angelegenheit zu werden.

Gelber Hai

Ungewöhnliche Begegnung: Wagners Siegfried trifft auf Zappas „Yellow Shark“ (Bild: Susann Jehnichen & caligabimba)

Wagner-Rezeption als musikalische Parodie

Abgesehen von seiner andersartigen Kompositionsweise war Frank Zappa vor allem bekannt für den satirischen Umgang mit der Popularkultur. Auch dem in Leipzig geborenen Komponisten Richard Wagner begegnete der Musiker in parodistischer Weise. Gerade, weil der zeitgenössische Jazz viele Impulse des Amerikaners aufgenommen hat, bietet sich eine programmatische Auseinandersetzung beider Musiker für die Leipziger Jazztage an.

Ein Highlight dieser Begegnung ist das Stück „Siggi und der gelbe Hai“, das vom Berliner Andromeda Mega Express Orchestra im Leipziger Opernhaus uraufgeführt wird. Der aus den Nibelungen bekannte Held Siegfried kämpft hier gegen den gelben Hai, welcher wiederum aus Zappas letzter Arbeit, dem Orchesterwerk „The Yellow Shark“ stammt. In dem zehntägigen Programm wird die Frage „Who is afraid of Richard W.?“ gestellt. Außerdem interpretiert die Brassband der HMT im Zappa-Stil die Wagner-Oper „Tristan und Isolde“, welche von Moritz Sembritzki neu arrangiert wurde.

Attraktive Veranstaltungsorte erwarten Besucher

Vielfalt existiert nicht nur bei den einzelnen Aufführungen der Leipziger Jazztage, auch die bunte Mischung der Veranstaltungsorte sorgt für Abwechslung. Als Mittelpunkt der Festtage fungiert die Oper Leipzig. Wen eher eine gemütliche Clubatmosphäre anspricht, kann die Moritzbastei (Werner Neumanns Drei vom Rhein – „Play Uncle Frank“) oder den Liveclub Telegraph (Das Kapital mit einer Zweckentfremdung von Hanns Eislers DDR-Nationalhymne) aufsuchen. In der Michaeliskirche werden Heinz Sauer und Michael Wollny ihr improvisatorisches Talent in „Don’t Explain“ unter Beweis stellen. Und auch das Völkerschlachtdenkmal wird im Jahr seines 100. Geburtstags für die Jazztage genutzt, indem der Leipziger Thomas Hertel dort seine musikübergreifende Inszenierung „leipzig. 1813. dead men walking“ aufführt.

Heinz Sauer & Michael Wollny

Das musikalische Traumpaar Heinz Sauer & Michael Wollny treten in der Michaeliskirche vor den Altar (Bild: Anna Meuer)

Internationale Gäste versprechen höchstes Niveau

Beim Veranstalter, dem Jazzclub Leipzig, steht weniger ein kommerzielles Erfolgsdenken als vielmehr ein hochwertiges Konzept des Festivals im Vordergrund. Darum setzt sich der Verein zum Ziel, hochrangige Musiker und Ensembles aus aller Welt für die Leipziger Jazztage zu gewinnen. Neben erlesenen deutschen Künstlern treten mit Bugge Wesseltoft (Norwegen), Carla Bley (USA) oder Star-Saxophonist Joshua Redman (USA) internationale Szenegrößen auf und bereichern auch 2013 eines der renommiertesten Jazzfestivals Deutschlands mit ihrem Können.

Die Highlights der Leipziger Jazztage 2013:

27.09. Vergabe des Leipziger Jazznachwuchspreises der Marion Ermer Stiftung (20:00 Uhr, UT Connewitz)
28.09. Thomas Hertel : „leipzig. 1813. dead men walking“ (20:00 Uhr, Völkerschlachtdenkmal)
29.09. Heinz Sauer & Michael Wollny : „Don’t Explain“ (18:00 Uhr, Michaeliskirche)
30.09. Moritz Sembritzki & Das VIELE : „Tristan und Isolde“ (20:00 Uhr, Horns Erben)
01.10. Werner Neumanns Drei vom Rhein: „Play Uncle Frank“ (20:30 Uhr, Moritzbastei)
02.10. Braun/Mattar/Janke : „Remember Harrison“ (20:00 Uhr, Galerie KUB)
03.10. Andromeda Mega Express Orchestra : „Siggi und der gelbe Hai“ (19:30 Uhr, Opernhaus Leipzig)
04.10. Joshua Redman Quartet (19:30 Uhr, Opernhaus Leipzig)
05.10. Julianes Wilde Bande : „Jazz für Kinder“ (11:00 Uhr, Opernhaus Leipzig)
06.10. DEKAdance (20:00 Uhr, Neues Schauspiel Leipzig)

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