Lichtfest Leipzig am 9. Oktober: “Wie geht’s? – Über Prag!”

Nachdem in den letzten Jahren Ungarn und Polen den Schwerpunkt bildeten, stehen Tschechien und die Slowakei beim diesjährigen Leipziger Lichtfest auf dem Augustusplatz im thematischen Fokus. Verschiedene Aspekte wie der Prager Frühling 1968, Besetzung der deutschen Botschaft in Prag sowie die Ausreise der DDR-Flüchtlinge über Dresden nach Hof werden in einer Mischung aus Musik, Tanz, Videoinstallationen und Text künstlerisch thematisiert. Traditionell können alle auf dem Augustusplatz die Zahl 89 – das Jahr des Umbruchs – mit Lichtern gestalten. Gemäß dem Motto “Wie geht’s? – Über Prag!” steht das Lichtfest ganz im Zeichen des Themas Reise.

Lichtfest Leipzig

Am 9. Oktober tauchen Tausende von Kerzen den Augustusplatz in ein stimmungsvolles Licht. (Bild: Andreas Schmidt/ LTM)

Tschechien und Slowakei als Mittelpunkt

Nicht nur die friedlichen Demonstrationen in Leipzig, sondern auch der „Prager Frühling“ 1968 und die „Samtene Revolution“ haben entscheidend zum Umbruch mit beigetragen. Mit dem „Prager Frühling“ werden Reformbewegungen für einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ bezeichnet, die allgemein großen Anklang fanden, zum Beispiel die Einführung der Pressefreiheit. Diese Bemühungen wurden im Sommer 1968 durch den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes beendet und ziviler Widerstand gewaltsam niedergeschlagen. Den friedlichen Protesten in Leipzig 1989 folgten im Rahmen der „Samtenen Revolution“ auch mehrere hunderttausend Menschen der damaligen Tschechoslowakei.

Ausreise der DDR-Bürger

Im Sommer 1989 besetzten zahlreiche DDR-Flüchtlinge bundesdeutsche Botschaften, da sie befürchteten, dass bisher problemlos passierbare Grenzen anlässlich des 40. Jahrestages der DDR geschlossen würden. Auch in Prag verharrten Tausende Menschen wochenlang, bis Hans-Dietrich Genscher im September die erlösenden Worte sprach, die den Flüchtlingen die Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland garantierte.

Künstlerische Performances zum Lichtfest

Friedensgebet Nikolaikirche

Über 2000 Menschen drängten sich am 9.10.2009 beim Friedensgebet in der Nikolaikirche. (Bild: Dirk Brzoska/ maneda)

Dieses historische Geschehen wird um 20 Uhr mittels eines Theaterstücks vor der Oper auf verschiedenen Ebenen inszeniert. Aus persönlicher Sicht werden die Gefühle einer Leipziger Familie gezeigt, die über Prag ausreisen möchte. Eine Videoinstallation sowie ein Sprecher außerhalb der Bühne betten diese individuelle Darstellung in den historischen Hintergrund ein. Ergänzt werden diese Elemente durch die Klangperformance des Musikers und Produzenten Mike Dietrich. Auch die Brünner Band “Ty Syčáci” untermalt die Bühnenshow musikalisch.

Veranstaltungen rund um das Lichtfest am 9. Oktober 2013

  • 17-18 Uhr : Friedensgebet, Nikolaikirche
  • 18.30-19.30 Uhr : Uhr Rede zur Demokratie, Nikolaikirche
  • 16-22 Uhr : Lange Nacht der Zeitgeschichte, Zeitgeschichtliches Forum
  • 19-22 Uhr : Lichtinstallation mit Filmprojektionen, Grimmaische Straße
  • 21-23 Uhr : Lange Ausstellungsnacht, Museum in der runden Ecke
  • 22 Uhr : Altslawische Messe von Miroslav Příhoda, Nikolaikirche

Weitere Meldungen

Kommentieren