Pax 2013: Zweiteiliger Ballettabend in der Oper Leipzig

Am 16. November feiert „Pax questuosa“ an der Oper Leipzig seine Premiere. Das Werk entstand bereits Ende der 1980er Jahre und wurde 1992 uraufgeführt. War es damals ein Spiegelbild der Leipziger Gesellschaft und fing die Themen, Gedanken und Stimmungen rund um die Friedliche Revolution ein, hat es auch heute nicht an Aktualität verloren.

Pax questuosa

Ab 16. November zu sehen: Pax questuosa. (Bild: Oper Leipzig / Kirsten Nijhof)

Träume vs. Realität

Nicht nur das jährlich stattfindende Lichtfest erinnert an die Nachwendezeit und macht Geschichte erleb- und anfassbar. Auch das von Uwe Scholz initiierte Ballett „Pax questuosa“ nahm sich der Thematik an, denn über den Tanz lassen sich ebenfalls Gefühle ausdrücken und Geschichten erzählen. So ist kein anderes Bühnenstück enger mit der Leipziger Geschichte verbunden.

„Der klagende Friede“ war für Uwe Scholz eine Möglichkeit, die Friedliche Revolution und ihre Ergebnisse zu hinterfragen. Von den aktuellen Ereignissen geprägt, zeigt das Ballett die sowohl anhaltende Aufbruchsstimmung als auch die sich langsam einschleichende Enttäuschung über die Ergebnisse und Orientierungslosigkeit.

Der Schüler beerbt den Lehrer

Die diesjährige Aufführung stammt von Mario Scholz, der einst selbst Schüler von Uwe Scholz war und als Solist in „Pax questuosa“ tanzte. Er hat dem Stück eine Hommage beziehungsweise Fortsetzung geschrieben: Die „Blühende Landschaft“ , welche am 16. November uraufgeführt und vor „Pax questuosa“ gezeigt wird. Beide Ballette werden musikalisch von Werken von Udo Zimmermann und Johann Sebastian Bach unterstützt.

Der Komponist Udo Zimmermann hat für seine Musik Texte von Autoren gewählt, die ähnlich wie zu Zeiten der Friedlichen Revolution, mit Orientierungslosigkeit und geschichtlichen Ereignissen zu kämpfen hatten. So finden sich Dichtungen von Else Lasker-Schüler, Wolfgang Borchert oder Heinrich Böll, die das Spannungsfeld, indem sich Kunst permanent befindet, – geschichtliche Fehltritte und menschliches Leid immer wieder aufleben zu lassen und daran zu erinnern oder mit schönen Bildern eine Flucht aus dem Alltag zu ermöglichen – mit Worten zu verdeutlichen. Diesem Spannungsfeld widmen sich auch die Geschichten in „Blühende Landschaft“ und „Pax questuosa“.

Pax questuosa

Erst “Blühende Landschaft”, dann “Pax questuosa”.(Bild: Oper Leipzig / Kirsten Nijhof)

Letzte Aufführung 2002

Elf Jahre Pause benötigte man, um „Pax questuosa“ wieder auf die Bühne zu bringen. Dabei fand man es in den Jahren nach seiner Uraufführung 1992 regelmäßig auf den Leipziger Bühnen wider. Sogar internationale Luft durfte das Ballett schnuppern. Mario Scholz, der diesmal als Ballettdirektor und Chefchoreograf fungiert, wird unterstützt vom Tanzfonds Erbe der Kulturstiftung des Bundes und einem internationalen Team von Tänzern. Dadurch ist nicht nur Mario Scholz als Zeitzeuge dabei, sondern auch Menschen, die in ihren Heimatländern noch heute für das Recht auf Freiheit kämpfen müssen.

Termine: Pax 2013 an der Oper Leipzig

  • Samstag, 16.11.13, 19 Uhr
  • Mittwoch, 20.11.13, 18 Uhr
  • Samstag, 23.11.13, 19 Uhr
  • Sonntag, 1.12.13, 18 Uhr
  • Freitag, 14.2.14, 19:30 Uhr

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