Volkskrankheit Herzinsuffizienz
Mittwoch, 13. Juli 2016
Von Herzinsuffizienz sind in Deutschland knapp zwei Millionen Menschen betroffen. Jedes Jahr werden 300.000 Neuerkrankungen gemeldet, und leider sterben jährlich rund 50.000 Patienten an Herzschwäche. Die Krankheit beginnt schleichend und wird oftmals zu Beginn als „normale Alterserscheinung“ wahrgenommen. Dabei ist eine Früherkennung enorm hilfreich, um die Schädigung des Herzens medikamentös so gut aufzuhalten wie möglich.
Zu den häufigsten Symptomen einer Herzinsuffizienz gehören Schwellungen an den Beinen durch Wassereinlagerungen sowie Erschöpfung und Atemnot, zum Beispiel beim Treppensteigen. Das Herz hat nicht mehr genügend Kraft, ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen.
Die Herzschwäche trifft zwar oft Menschen in der Altersgruppe ab 70 Jahren, doch auch jüngere Patienten sind keine Seltenheit. Zu den häufigsten Risikofaktoren gehört ein hoher, schlecht eingestellter Blutdruck. Deshalb sollten man seinen Blutdruck auch als junger Mensch regelmäßig checken lassen. Die koronare Herzkrankheit (Arteriosklerose), in der die Herzkranzgefäße verkalken, gilt als Hauptursache der Herzschwäche.
Wie wird therapiert?
Eine medikamentöse Therapie ist fast immer notwendig. Medikamente wie Betablocker, ACE-Hemmer und Diuretika kommen zum Einsatz. In einer Studie mit rund 8.400 Patienten zeigte sich der Wirkstoff LCZ696 sehr wirksam, er konnte die Anzahl der Klinikaufenthalte und die Sterblichkeitsrate um jeweils 20 Prozent senken. Über die medikamentöse Behandlung hinaus muss der Lebensstil angepasst werden: Zigaretten und Alkohol sind tabu, eine mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Fisch und Olivenöl hingegen ist empfehlenswert. Die Patienten sollten salzarm essen, da Salz Wasser im Körper bindet, was eine Mehrbelastung des Herzens zur Folge hat. Salami, Chips und Schinken beispielsweise sind zu salzig und gehören daher vom Speiseplan gestrichen. Patienten mit Herzinsuffizienz dürfen auch nicht mehr als zwei Liter Wasser am Tag trinken. Eine größere Menge würde das Herz auch zu sehr belasten.
Bewegung kräftigt das Herz
Bewegung ist für die Patienten wichtig – sanfte Sportarten wie Wandern, Walking, Radfahren und Schwimmen bieten sich hier an. Wie intensiv das Training sein sollte, muss aber der Facharzt anordnen. Die Betreuung von herzkranken Menschen sollte möglichst feinmaschig sein und die Gesundheitswerte der Patienten sollten regelmäßig überprüft werden. Um die medizinische Versorgung infrastrukturell schwacher Regionen zu fördern, ist in Sachsen vor einem Jahr das Projekt „CCS Telehealth Ostsachsen“ ins Leben gerufen worden: Mittels speziell ausgestatteter Tablet-PCs können Herzpatienten des Herzzentrums Dresden zur häuslichen Nachsorge besser betreut werden. Die Patienten übermitteln ihre Vitalwerte regelmäßig ans Krankenhaus, sogenannte Telenurses überwachen die Daten täglich und rufen bei Bedarf einen Herzspezialisten hinzu.
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